Blitzreport Juli: Kein Blitz im Saarland, viele Gewitter in Bayern
Vom 1. bis 31. Juli registrierte das Blitzmesssystem von nowcast im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Deutschland verteilt exakt 394.668 Blitze (Boden- und Wolkenblitze). So wenig Blitze wurden vom Blitzortungssystem LINET seit Bestehen noch nie im Juli registriert. Der Unterschied zum Juli des vergangenen Jahres ist groß: 2019 wurden mit knapp 1,3 Millionen Blitzen mehr als dreimal so viele Blitze registriert.
Spitzenreiter Bayern
Mit exakt 278.031 Blitzentladungen führt Bayern das Bundesländer-Ranking klar an, an zweiter Stelle folgt dann mit einem ordentlichen Abstand Baden-Württemberg mit nur 41.104 Entladungen und Brandenburg mit 26.983. An letzter Stelle befindet sich das gewitterfreie Saarland gefolgt von Hamburg, wo es im Juli lediglich 20 Blitzentladungen gab. Im Bezug auf die Blitzdichte hat ebenfalls Bayern deutlich die Nase vorne: Mit rund 4 Blitzen pro Quadratkilometer liegt der Freistaat mit Abstand vor Baden-Württemberg mit knapp 1 Blitz pro Quadratkilometer.
- Bayern 278.031
- Baden-Württemberg 41.404
- Brandenburg 26.983
- Niedersachsen 13.001
- Sachsen-Anhalt 11.105
- Sachsen 11.090
- Mecklenburg-Vorpommern 3.583
- Nordrhein-Westfalen 3.259
- Thüringen 2.988
- Hessen 1.176
- Schleswig-Holstein 993
- Berlin 597
- Rheinland-Pfalz 300
- Bremen 138
- Hamburg 20
- Saarland 0
01. Juli 2020: Schöner Wolken-#Blitz bei der #Superzelle zwischen Potsdam und Ludwigsfelde. #Gewitter an der Kaltfront von #Tief #THEKLA. #wetter pic.twitter.com/L3rFoZoJAV
— Dennis Schneider (@Wetterfreak13) July 2, 2020
Auch auf Landkreisebene liegt Bayern deutlich in Führung, sowohl bei den Blitzentladungen, als auch bei der Blitzdichte werden die Top 15 beinahe nur von Landkreisen aus Bayern eingenommen. Einzig Biberach in Baden-Württemberg sprengt die bayrische Phalanx. Die Kreise mit den meisten Blitzen in diesem Juli waren Straubing-Bogen, Biberach und Neumarkt in der Oberpfalz. Die höchste Blitzdichte gab es ebenfalls in Straubing-Bogen mit 15 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von Dachau und München.
Unüblich wenig Blitze
Wie schon im ersten Halbjahr 2020 setzte sich die gewitterarme Witterung auch im Juli fort. Im Großteil des Landes traten nur vereinzelt Gewitter auf und dafür verantwortlich war die vorherrschende Großwetterlage: Die Nordhälfte war meist von Skandinavientiefs und kühler Nordseeluft beeinflusst, so lag die Temperaturabweichung im Vergleich zum langjährigen Mittel (1981-2010) von NRW und Niedersachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg meist zwischen -1 und -2 Grad. Nur im Südosten gab es immer wieder kräftige Gewitterlagen. Somit ist es wenig verwunderlich, dass der Großteil aller Blitzentladungen zwischen Schwäbischer Alb und Bodenseeregion bis zum Alpenrand und Bayerischen Wald registriert wurden. In diesen Regionen waren die Gewitter aber durchaus heftig mit lokalen Überschwemmungen, Sturmschäden und teils großem Hagel.
Westlich des Waginger Sees knallt es gerade etwas. Kurze Nachtruhestörung. Ist bald vorbei. #Gewitter #Blitze #Oberbayern pic.twitter.com/Wxru4rVBFP
— Damian (@Gewitterjaeger) July 26, 2020