Das ungewöhnlich starke Tief ZACHARIAS
Schnee in den Alpen
Derzeit liegt das Tief mit Kern über der Ostsee und spannt einen breiten Warmsektor auf. Auf seiner Rückseite wird Luft aus der Arktis direkt nach Deutschland geführt. Dies wird auch deutlich an den Abweichungen der 2m Temperatur am heutigen Montag. Dabei ist es bei uns teils zweistellig zu kalt. Daher ist es sogar wenig verwunderlich, dass es in den Alpen bis auf etwa 2000 m hinab etwas Schnee gefallen ist.
Hingegen auf der Vorderseite des Tiefs wird ungewöhnlich warme bis heiße Luft ins Baltikum und nach Finnland geführt, hier teils mehr als 10 Grad wärmer als im Durchschnitt. Dort ist es am Vormittag bereits teils 30 Grad heiß. In der Folge bildeten sich ungewöhnlich kräftige Gewitter mit teils großem Hagel.
Large hail in Jämaja, Estonia 7.08.2023. Video: Mart Udusaar pic.twitter.com/VWqWVfg4R1
— Kairo Kiitsak 🇪🇪 (@kairokiitsak) August 7, 2023
Sturm in der Nordhälfte
Diese enormen Temperaturgegensätze beflügeln die Weiterentwicklung des Tiefs, welches sich in den vergangenen Tagen von Norditalien über Ungarn und Polen zur Ostsee verlagert hat. Somit baut sich derzeit ein großer Druckunterschied zwischen dem Hoch KARIN über Frankreich und dem Tief auf und stürmischer West- bis Nordwestwind ist die Folge. Dementsprechend haben wir auch für die Ostseeküste Unwetterwarnungen herausgegeben, da wir dort Böen bis zu 100 km/h erwarten. An der exponierten Station Arkona auf Rügen wurden bereits 105 km/h gemessen!
Die folgende Animation zeigt die Prognose der Böen bis Mittwoch auf der südlichen Ostsee. Insbesondere Dänemark erlebt einen richtigen an einen Herbststurm erinnernden Sturm. Die Modelle prognostizieren im Skagerrak kurzzeitig sogar Orkanböen. Dies ist für den Sommer sehr außergewöhnlich.
Kräftige Gewitter im Baltikum
Neben der Gefahr des Sturms gibt es mit dem Tief auch die Gefahr von scheren Gewittern. Die Blitze über Schweden entsprechen Gewittern die sich an der Warmfront des Tiefs bilden, jene von der Ukraine bis ins Baltikum, die sich an der Kaltfront entwickeln. Die Bedingungen für Unwetter sind gegeben, da die Luftmasse sehr Energiereich ist und sich zudem ausreichend Scherung (sowohl Geschwindigkeits-, als auch Richtungsscherung) überlappen, sind auch Superzellen zu erwarten.