Tief DETLEF bringt Orkan nach Nordwesteuropa

Aktuelle Lage
Der Hurrikan HUMBERTO hat sich gestern, bei der Annäherung an eine Frontalzone, die derzeit über dem Westatlantik liegt, aufgelöst. Davor hat sich ein kleines Tief namens DETLEF gebildet, welches sich momentan noch im sog. Wellenstadium befindet und allmählich nordostwärts zieht. Der Kerndruck beträgt derzeit etwa 995 hPa.

Rasche Vertiefung
Dieses kleine Tief hat nun eine rasante Entwicklung hin zu einem ausgewachsenen Orkantief vor sich. Die Bedingungen sind günstig für eine sog. Bombogenese. Dabei muss bei einem Tief der Kerndruck um mehr als 24 hPa in 24 Stunden sinken, um als solche identifiziert zu werden. Die Modelle berechnen den Kerndruck in der Nacht auf Samstag bei etwa 945 hPa knapp nördlich von Schottland, dies entspricht etwa 60 hPa in 36 Stunden. Dies ist das 1,7-fache der genannten Definition und schon außergewöhnlich.
Auswirkungen Europa
Solch eine rasche Vertiefung hat natürlich erhebliche Konsequenzen, ein Orkantief ist geborgen. Dieses wird knapp nördlich der Britischen Inseln in Richtung Nordmeer ziehen und von Irland bis zur norwegischen Küste Böen über 120 km/h bringen. Besonders heftig wird es im Norden von Irland und generell in Schottland. Hier sind sogar strichweise Böen über 150 km/h zu erwarten. Bitte die Grafik anklicken zum Vergrößern.

Auswirkungen Deutschland
Da das Orkantief relativ weit weg von Deutschland zieht, halten sich die Auswirkungen im Rahmen. An der Küste sowie in den Hochlagen der Mittelgebirge werden vereinzelt Böen um die 100 km/h erwartet, ansonsten treten verbreitet Böen zwischen 60 und 80 km/h auf. Mit der Passage der Kaltfront am Samstag sind aber auch hier stellenweise stärkere Böen denkbar.

Vor allem im Norden wird es dabei zeitweise kräftig und ergiebig regnen. Auf der Rückseite der Kaltfront werden zudem von der Nordsee Schauer und Gewitter landeinwärts ziehen, sodass an der Nordseeküste am Wochenende Regensummen um 50 L/m² zu erwarten sind. Dies liegt u.a. daran, dass das Tief DETLEF von dem ehemaligen Hurrikan quasi die Feuchtigkeit übergeben bekommen hat. Im Warmsektor befindet sich ein sog. atmosphärischer Fluss. An der Nordseeküste und an Elbe und Weser wird zudem eine Sturmflut erwartet.

Titelbild: Raue See im Sturm © pixabay.com