News

Der Tanz der Hurrikans auf dem Atlantik

Derzeit sind auf dem Atlantik zwei tropische System unterwegs, zum einen der Hurrikan HUMBERTO, zum anderen der Tropische Sturm IMELDA.
Der Tanz der Hurrikans auf dem Atlantik

Nach dem Hurrikan GABRIELLE, der auf den Azoren Orkanböen brachte, haben sich zwei weitere tropische System gebildet, der Hurrikan HUMBERTO und der Tropensturm IMELDA. Dabei erreichte HUMBERTO über dem offenen tropischen nördlichen Westatlantik am Samstagabend sogar die höchste Kategorie 5. Die damalige Präsentation des Sturms war absolut lehrbuchhaft.

 

 

Über der Karibik zog derweil zuvorderst lange Zeit nur eine sog. tropische Welle, die sich erst gestern über den Bahamas zu dem Tropischen Sturm IMELDA weiterentwickelte. Auf dem Satellitenbild sind beide Systeme sehr schön zu erkennen. HUMBERTO ist aktuell dabei weiterhin ein Sturm der Kategorie 4.

Aktuelles Satellitenbild © https://cdn.star.nesdis.noaa.gov/GOES19/ABI/SECTOR/car/GEOCOLOR/20252721420_GOES19-ABI-car-GEOCOLOR-1000×1000.jpg

FUJIWHARA-Effekt

Derzeit liegen beide System etwa 950 km voneinander entfernt. Dies ist ausreichend, um eine Wechselwirkung zwischen ihnen aufzubauen. In den kommenden Tagen werden sie noch etwas dichter zusammen kommen und somit wird sich ihre Interaktion noch verstärken.

Animation der Böen nach dem ECMWF-Modell © ECMWF/UBIMET

Wie die Animation zeigt, ziehen beide System zunächst nordwärts auf die amerikanische Ostküste zu. Dabei befindet sich links (näher an Florida) der Tropische Sturm IMELDA und rechts der Hurrikan HUMBERTO. In der Folge sorgt der sog. Fujiwhara-Effekt dafür, dass IMELDA für eine kurze Zeit ortsfest wird, während HUMBERTO als stärkeres System langsam nach Norden zieht. Daraufhin wird IMELDA von der Küste nach Osten weggedrückt und zieht nachfolgend auf den offenen Atlantik. Somit haben die Bewohner der Bundesstaaten Georgia sowie North und South Carolina Glück und die Auswirkungen werden abseits von starker Dünung an der Küste nur gering sein.

Generell bedeutet der Fujiwhara-Effekt somit, dass sich zwischen den beiden Systemen ein Schwerpunkt aufbaut, um den herum die Systeme nun kreisen müssen, solange die Interaktion anhält, d.h. die Entfernung beider Systeme gering genug ist. Ähnlich verhält es sich z.B. auch beim System Erde-Mond, wobei der Schwerpunkt hier im Erdinneren liegt.

Weitere Entwicklung

Nach der Interaktion wird sich HUMBERTO allmählich in ein außertropsiches Tief umwandeln, zudem wird er auf den Bermudas Orkanböen bringen und für Starkregen sorgen. In weiterer Folge zieht er dann über den Atlantik in Richtung Westeuropa, die Auswirkungen auf Deutschland sind aber noch unsicher. Auf den Britischen Inseln könnte es am kommenden Wochenende aber zu einem Orkan kommen.

 

Titelbild: Hurrikan HUMBERTO um seinen Höhepunkt herum