Wetter als Faktor für die Los Angeles Waldbrände
Regelmäßig kommt es in Südkalifornien zu Waldbränden. Nach ein paar etwas feuchteren Jahren schlug das verheerende Franklin-Fire in Malibu, Los Angeles im Dezember letzten Jahres um sich. Dieses wurde durch starke Santa-Ana Winde erheblich verschlimmert, was zu einer raschen Ausbreitung führte und eine Fläche von etwa 1600 Hektar verbrannte, darunter auch zahlreiche Wohnhäuser und Villen.
Nun schon wieder derart zerstörerische Waldbrände in der Region um Los Angeles. Wie kommt es so regelmäßig zu diesen Bränden?
Santa Ana Winde…
… sind föhnartige Wüstenwinde in Südkalifornien. Eigentlich ist das Klima an der kalifornischen Pazifikküste vor allem im Sommer eher sogar kühl. Der Kalifornische Strom führt kaltes Wasser aus nördlichen Breiten entlang der Westküste der USA nach Süden, was in Kombination mit meist vorherrschendem West-Wetter diese kühleren Bedingungen zur Folge hat.
In den Wintermonaten kann sich aber leichter ein Hoch über dem Großen Becken, einem Wüsten-Hochplateau in Nevada, Utah und Idaho, ausbilden, das zu den aus Nordosten kommenden Santa-Ana Winden (auch Teufelshauch genannt) führt.
Von September bis März sind die Bedingungen günstig, um diese Art Fallwinde vom Hochplateau Richtung Pazifik herunter auszubilden. Die Luft durchquert dabei die Mojavewüste und erreicht als trocken-heißer Wind (in Los Angeles sind dann selbst 30 Grad in den Wintermonaten keine Seltenheit) die Küste. Mangelt es zudem an Niederschlag, trocknet die Vegetation schnell aus, Feuer können sich bilden. Aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten im Zuge dieser Santa-Ana Winde (oft über 100-140 km/h) breiten sich die Feuer meist schnell und großflächig aus.
Hohe Windgeschwindigkeiten
In den letzten Tagen wurden nicht selten Windgeschwindigkeiten von 140 oder gar 160 km/h gemessen. Dies feuert natürlich bestehende Glutnester neu an. So wuchs allein das Nobel-Viertel betreffende Pacific Palisades Feuer innerhalb von 20 Minuten von 20 auf 200 Hektar an, wenige Stunden später hatte es eine Ausdehnung von 1300 Hektar erreicht. 30.000 Anwohner waren aufgefordert, ihre Häuser und Wohnungen zu evakuieren. (100 MPH entsprechen etwa 160 km/h)
Winds gusts past 2 days: https://t.co/te8O8tAR8T
Some highest gusts:
Mt Lukens Truck Trail (SCE) 100 MPH
Magic Mtn Truck Trl (SCE) 90 MPH
Saddle Peak 98 MPH
Hollywood-Burbank Airport 84 MPH
Eaton Cyn (SCE) 70 MPH— NWS Los Angeles (@NWSLosAngeles) January 8, 2025
Für die kommenden Tage werden aber die Winde etwas nachlassen und den Einsatzkräften ermöglichen, die Feuer einzugrenzen.
Good news: By the end of the day, the strong Santa Anna winds will weaken significantly.
In the last 24 hours, however, severe gusts have been measured, with winds of up to 102 kph / 63 miles in the nearest town of Topanga.#PalisadesFire #LAFire pic.twitter.com/CVcieHIxVw
— Steffen Dietz (@sdietzf1) January 8, 2025
Dennoch, wie wollen die vielen Einsatzkräfte bei solchen Winden die Brände eindämmen? In folgendem Video lässt sich gut erkennen, wie Auswirkungen Sturm auf offenes Feuer haben kann und wie leicht sich dieses aufgrund des Funkenschlages ausbreiten kann:
The wind gusts are devastating. Truly a hurricane of fire.
Video: @stuartpalley pic.twitter.com/b2fprFAgTC
— Dr. Lucky Tran (@luckytran) January 9, 2025
Verheerende Zerstörungswut
Hier eine Zusammenstellung der vielen Videos aus den sozialen Netzwerken:
„It is like driving through hell itself down here.“
Harrowing videos show the Palisades Fire ripping through neighborhoods, burning at least 1,000 structures and forcing thousands to evacuate their homes.
Read more: https://t.co/C91HsdSPfe pic.twitter.com/VUorwSgxAs
— ABC News (@ABC) January 9, 2025
Aufgrund der Wetterbedingungen greifen die Feuer rasch um sich, der Funkenflug ist bei den Windgeschwindigkeiten extrem, was dazu führt, dass die Feuer auch Gebiete überspringen können und jene folglich umzingeln. So kann es passieren, dass Anwohner trotz der Warnungen noch überrascht werden:
The honest answer is that I have no idea what I would do in this situation.
With a fire being fueled by winds of 60-80 mph, being trapped like this is a worst case scenario.
Praying for the folks in LA tonight who found themselves without options. pic.twitter.com/7Ybl0k0tPg
— Matthew Cappucci (@MatthewCappucci) January 8, 2025
Aus der Vogelperspektive erkennt man erst das Ausmaß der Feuer…
Roughly lined up with google maps pic.twitter.com/m5zSSF59I8
— cody woodard (@codywoodard) January 8, 2025
…und im Detail die Zerstörung:
New drone shot from Pacific Palisades shows entire blocks of homes literally burned to the ground. The Palisades Fire alone could become the „costliest“ fire in U.S. history.
Courtesy of @KitKarzen pic.twitter.com/L5z7mvdLTt
— Nahel Belgherze (@WxNB_) January 8, 2025
Faktor Klimawandel
Es drängt sich natürlich die Frage auf, inwieweit der Klimawandel Ursache für diese Häufigkeit jener verheerenden Waldbrände ist. Die Beobachtungen und Analysen sind noch recht jung, die Einflussfaktoren umfangreich, aber es lässt sich definitiv erkennen, dass der bisherige Klimawandel solche Wetterkonstellationen begünstigt.
Es bleibt aber eines: auch trotz der kräftigen Winde und der extremen Trockenheit entstehen niemals einfach so Waldbrände. Gewitter mit Blitzeinschlägen in Bäumen können eine Auslöse sein, ansonsten ist die Ursache aber immer menschlich, ob absichtlich oder nicht. Jedenfalls zu befolgen sind Warnungen und Verbote bzgl. offener Feuer, Lagerfeuer, denn ein Funkenschlag bei diesen Winden ist nicht zu unterschätzen.