Ägypten: Hochwasser in der Wüste
Wie heuer schon öfter passiert, steht Ägypten und dem Levantinischen Meer neuerlich eine äußerst unbeständige und extrem nasse Wetterphase bevor. Vor allem westlich und südlich der Hauptstadt Ägyptens, Kairo, kommen binnen 36 Stunden rekordverdächtige Niederschlagsmengen zusammen. Grund dafür ist ein von der europäischen Frontalzone abgetropftes Höhentief, das bis Freitag von Libyen bis zum Irak durchzieht.
Der Jahresniederschlag in 48 Stunden!
Laut den meisten Wettermodellen zeichnen sich in den nördlichen Landesteilen binnen 48 Stunden verbreitet 40 bis 90 l/m² ab. Zum Vergleich: Im wüstenartigen Landesinneren, wie etwa in der Stadt Siwa, sind jährlich im Durchschnitt nur 9 l/m² zu erwarten! Selbst in Mersa Matruh, an der vergleichsweise feuchten Mittelmeerküste, kommen in einem durchschnittlichen März nur 11 l/m² zusammen.
In den letzten Monaten keine Seltenheit
Dass die Großwetterlage auf der Nordhalbkugel in den letzten Monaten vielerorts sehr von der Norm abweicht, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr: Äußerst mild über Nordeuropa und Weißrussland, deutlich kälter in den Polargebieten. Die beachtlichen Anomalien widerspiegeln sich auch in Nordafrika und dem Nahen Osten. Denn extreme Regenmengen und außergewöhnlich niedrige Temperaturen waren hier im vergangenen Herbst und Winter überhaupt keine Seltenheit! Gerade der Norden von Ägypten ist das beste Beispiel dafür: In den letzten drei Monaten sind dort bereits 100 bis 300 l/m² zusammengekommen. An der Mittelmeerküste entsprechen solche Mengen dem Zwei- bis Vierfachen des Durchschnitts, im wüstenartigen Landesinneren lokal dem bis zu 50-fachen!
Titelbild: Regenwetter in der Wüste – pexels.com/veeterzy