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Gewittersaison 2025: Deutlich weniger Blitze als üblich

Vom 1. Juni bis zum 31. Juli 2025 wurden in Deutschland 394.000 Blitzentladungen mit einer Stromstärke über 5 kA erfasst. Dieser Wert liegt rund 60 Prozent unter dem 15-jährigen Mittelwert und stellt den niedrigsten Wert seit mindestens 2009 dar.
Ein Blitzeinschlag bei einem Gewitter. © Unwetterfreaks
Ein Blitzeinschlag bei einem Gewitter. © Unwetterfreaks

Die Gewitterhochsaison in Deutschland dauert von Mai bis August, wobei der Juni im Mittel der blitzreichste Monat des Jahres ist, gefolgt vom Juli auf Platz zwei. In diesem Jahr verlief der Saisonstart im Mai unterdurchschnittlich: Es wurden nur 118.000 Entladungen registriert – etwa 45 Prozent weniger als im 15-jährigen Mittel. Auch der Juni blieb mit 212.000 Entladungen deutlich unter dem Durchschnitt – ein Minus von 61 Prozent. Der Juli setzte den Negativtrend fort: Zwar gab es viele Regentage, jedoch kaum blitzreiche Gewitter. Mit 182.000 Entladungen lag die Blitzanzahl um 63 Prozent unter dem Mittelwert.
In Summe wurden im Juni und Juli 394.000 Blitzentladungen erfasst, das liegt deutlich unter dem 15-jährigen Mittelwert. Seit Beginn der nowcast-Messungen im Jahr 2009 wurde in diesem Zeitraum noch nie eine so geringe Anzahl an Blitzen registriert wie heuer.

Vorläufige Blitzdichte im Sommer 2025 (alles Stromstärken). Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

In den vergangenen 15 Jahren (2010 bis 2024) registrierte das Blitzortungssystem von nowcast durchschnittlich 1,8 Millionen Blitze pro Jahr. Für 2025 liegen bis zum 8. August erst 563.000 Blitze vor – damit ist das laufende Jahr auf Kurs, den bisherigen Negativrekord von 813.000 aus dem Jahr 2020 zu unterbieten. Nur ein blitzreicher Spätsommer könnte das noch verhindern.

Summe der Entladungen pro Jahr.

Die Zahlen für den August 2025 reichen nur bis zum 11.8.25, der Monat ist noch unvollständig. Bislang war er sehr blitzarm und klimatologisch geht die Blitzhäufigkeit ab der Monatsmitte relativ schnell abwärts. Es ist zwar noch nicht endgültig gesichert, aber derzeit deutet vieles darauf hin, dass auch der August in diesem Jahr unterdurchschnittlich abschließen wird – die erste Dekade fiel bereits klar unterdurchschnittlich aus, mit nur knapp 17.000 Entladungen.

Erst Trockenheit, dann Tiefdruckeinfluss

Der erste Sommermonat zeigte sich in diesem Jahr von deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen geprägt – insbesondere in der Südhälfte Deutschlands herrschte häufig Hochdruckeinfluss. Dadurch blieben die Niederschlagsmengen vor allem im Alpenvorland, in der Mitte und im Osten deutlich unter dem langjährigen Mittel. Im Nordwesten fiel zwar mehr Regen als üblich, Gewitter traten dort jedoch vergleichsweise selten auf.
Der Juli zeigte sich in Deutschland temperaturmäßig durchschnittlich (bezogen auf das langjährige Mittel von 1991 bis 2020), verlief unter wiederholtem Tiefdruckeinfluss jedoch ausgesprochen wechselhaft. Zwar gab es mehr Regentage als im Mittel, doch aufgrund unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und der überwiegend energiearmen Luftmassen blieb die Blitzaktivität deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Eine Seltenheit im Sommer 2025: sehr großer Hagel in Emden am 2.7.

In diesem Sommer gab es bislang kaum großräumige Gewittersysteme, die in unseren Breiten normalerweise viele Blitze erzeugen. Die Kombination aus Hochdruckeinfluss mit trockener Luft und anschließendem Tiefdruckeinfluss mit maritimer, energiearmer Luft hat in diesem Sommer bislang häufig ungünstige Bedingungen für ausgeprägte Gewitterlagen geschaffen.

Blitzdichte pro Landkreis (alles Stromstärken).

Kaum Höhepunkte

Die meisten Blitzentladungen an einem Tag wurden bislang am 1. Juni registriert – insgesamt blitzte es in Deutschland 43.000 Mal. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der 23. Juni mit 41.000 und der 28. Mai mit 39.000 Blitzen. Diese Zahlen sind jedoch ungewöhnlich niedrig – im Sommer treten normalerweise deutlich blitzreichere Tage auf. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden allein am 27. Juni 115.000 und am 13. August 108.000 Entladungen registriert. Noch höhere Werte wurde am 22. Juni 2023 erreicht – mit mehr als 200.000 Blitzen.

Blitze pro Bundesland vom 1.6. bis 31.7.2025

  • 108.900 Bayern
  • 53.900 Baden-Württemberg
  • 47.100 Niedersachsen
  • 43.100 Nordrhein-Westfalen
  • 26.200 Brandenburg
  • 22.900 Sachsen
  • 22.200 Rheinland-Pfalz
  • 22.000 Hessen
  • 15.100 Sachsen-Anhalt
  • 10.200 Mecklenburg-Vorpommern
  • 10.800 Thüringen
  • 7.900 Schleswig-Holstein
  • 2.700 Saarland
  • 530 Berlin
  • 500 Bremen
  • 330 Hamburg