
Herbst im Mittelmeer: Unwettersaison durch Regen und Gewitter
Während die Gewittersaison in Mitteleuropa vor allem von Mai bis Anfang August ihren Höhepunkt erlebt, verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit in den Herbstmonaten immer weiter südwärts.
Zunehmender Tiefdruckeinfluss
Im Sommer liegt vor allem das südliche Mittelmeer häufig unter dem Einfluss des subtropischen Hochdruckgürtels, welches für trockene und heiße Wetterbedingungen sorgt. Im Herbst verlagert sich die Westwindzone im Mittel aber langsam südwärts und die Ausläufer des subtropischen Hochdruckgürtels werden nach Nordafrika abgedrängt. Aus diesem Grund stellen der Hebst und der Winter im Mittelmeer die nasseste Zeit des Jahres dar.

Labile Luftschichtung
Der zunehmende Tiefdruckeinfluss und die ersten Kaltluftvorstoße aus Nordeuropa führen in Zusammenspiel mit den milden Wassertemperaturen zu einer labilen Schichtung der Luft. In der folgenden Graphik sieht man die mittlere, potentiell verfügbare Energie für vertikale Luftmassenbewegung (MLCAPE), welche ein wichtiges Maß für Gewitter darstellt. Im Herbst verlagert sich der Schwerpunkt südwärts.

Unwettersaison
Im nördlichen Mittelmeerraum erreicht die Gewittersaison im Spätsommer und zu Herbstbeginn ihren Höhepunkt, im zentralen Mittelmeer im Laufe des Herbsts und im äußersten Süden und Osten erst im Winter. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen einer Studie des ESWD wieder, welche die Monate mit den meisten Tagen mit Tornados zeigt.

Mildes Mittelmeer
Die Wassertemperaturen im Mittelmeer nehmen im Zuge der globalen Erwärmung langsam zu, so gab es auch im 2018 von Ende April bis Anfang November in weiten Teilen des Meeres nahezu durchgehend überdurchschnittliche Wassertemperaturen. Auch im langjährigen Trend seit 1982 kann man ein Zunahme der mittleren Wassertemperaturen beobachten, was für die angrenzenden Länder eine Gefahr darstellt. Die Unwettersaison wird nämlich tendenziell länger und intensiver, denn je wärmer das Wasser im Herbst ist, desto mehr Energie steht für Unwetter zur Verfügung.

Sturzfluten in Sizilien
Auch in der letzten Woche hat anhaltender Tiefdruckeinfluss im Mittelmeerraum wiederholt für Unwetter in Italien gesorgt. Zu Wochenbeginn war vor allem der Norden Italiens von Tief VAIA betroffen, am Wochenende sorgte Tief XENA dann für gewittrigen Starkregen in den südlichen Landesteilen. In Summe kamen dabei in Italien über 30 Menschen ums Leben.