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Gewitter in Deutschland: wo es am häufigsten blitzt

Gewitter treten in Deutschland vor allem in den Sommermonaten auf. Ein Blick auf die durchschnittliche Blitzverteilung der vergangenen 15 Jahre zeigt deutliche regionale Unterschiede: Während es in Bayern und Baden-Württemberg besonders häufig blitzt, sind Blitze in Schleswig-Holstein deutlich seltener zu beobachten.
Blitze bei einem Gewitter. © Unwetterfreaks
Blitze bei einem Gewitter. © Unwetterfreaks

Grundsätzlich treten Gewitter in Mitteleuropa im gesamten Jahr auf, im Winter sind sie aber relativ selten: meist handelt es sich um Graupelgewitter oder um schnell ziehende Gewitter an der Kaltfront eines Sturmtiefs. Die eigentliche Gewittersaison in Mitteleuropa beginnt meist im Mai und endet im August. Dies hängt in erster Linie mit dem Sonnenstand zusammen, so beginnt die Saison bei passender Großwetterlage ein paar Wochen nach dem Frühlingsäquinoktium und endet ein paar Wochen vor dem Herbstäquinoktium, wenn die Tage länger als etwa 13 Stunden dauern. Der blitzreichste Monat überhaupt in Deutschland ist üblicherweise der Juni, am seltensten blitzt es dagegen im November.

Mittlere Anzahl der Blitzentladungen pro Monat. © UBIMET

Die Hochsaison war heuer außerordentlich schwach, mehr Infos dazu gibt es hier: heuer deutlich weniger Blitze als üblich in Deutschland.

Hotspots

Für die Entstehung von Gewittern sind drei Voraussetzungen entscheidend: feuchte und energiereiche Luft, eine labile Luftschichtung und ein Auslöser, der die Luft zum Aufsteigen bringt. Letzterer kann beispielsweise eine Kaltfront sein – in vielen Regionen liefern jedoch vor allem Berge den entscheidenden Impuls, der die Luft in die Höhe treibt und so Gewitter auslöst. Deshalb gibt es in Süddeutschland besonders viele Gewitter: zum einen gibt es hier mehrere Gebirgsketten, zum anderen ist die Luft in dieser Region im Mittel energiereicher. Im Flachland ist die Gewittertätigkeit deutlich geringer, insbesondere im atlantisch geprägten Norden.

Mittlere Blitzdichte pro Jahr von 2010 bis 2024.

Landkreis Ulm auf Platz 1

Eine Auswertung aller Blitze von 2010 bis 2024 bestätigt das Bild: Die blitzreichsten Landkreise des Landes liegen in Baden-Württemberg und Bayern: der Landkreis mit der höchsten Blitzdichte ist Ulm, hier kommt es durchschnittlich zu 31,6 Blitzen pro km² und Jahr. Es folgen Biberbach und Neu-Ulm. Die geringste Blitzdichte in Deutschland weist der Landkreis Nordfriesland auf, mit durchschnittlich nur 3,6 Blitzen pro km² und Jahr. Nur knapp darüber liegen Dithmarschen und Flensburg mit jeweils 4,5 Blitzen pro km² und Jahr.

Landkreise mit der höchsten Blitzdichte pro Jahr und km²

  • Ulm 31,6
  • Biberbach 28,1
  • Neu-Ulm 27,6
  • Altötting 27,5
  • Rosenheim 27,0
  • Alb-Donau-Kreis 26,6
  • Heidenheim 26,5
  • Traunstein 26,5
  • Landshut 26,2
  • Mühldorf am Inn 25,7

Auf Gemeindeebene liegen Senden (Bayern), Mittelbiberbach (B-W), Oggelshausen (B-W), Otting (Bayern) und Stammham (Bayern) an der Spitze.

Mittlere Blitzdichte auf Gemeindeebene. © UBIMET

Gewitterhochburg Norditalien

Auf europäischer Ebene befinden sich die blitzreichsten Regionen in Norditalien: besonders häufig blitzt es im Nordosten des Landes, am Alpensüdrand nördlich von Mailand sowie an der Südwestflanke der Apenninen von Ligurien bis in die Toskana.

Mittlere Blitzdichte (>5 kA). © UBIMET