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Sommerrückblick 2023

Der diesjährige Sommer brachte besonders im Süden des Landes wiederholt schwere Gewitter. Im Norden machten sich hingegen mit POLLY und ZACHARIAS zwei Sturmtiefs prominent bemerkbar.
Sommerrückblick 2023

Juni

Der Juni begann besonders im Norden sehr trocken, so dauerte es z.B. in Kiel bis zum 20. des Monats bis überhaupt messbarer Regen fiel. Weiter südlich gab es hingegen Regen vor allem in Form von Gewittern. Am 8. des Monats gingen schließlich die ersten kräftigen Gewitter besonders von der Eifel bis zu den Alpen mit Hagel und heftigem Starkregen nieder. In Summe traten dabei rund 180.000 Blitze auf.

Im Allgemeinen verlief der Monatsbeginn temperaturtechnisch sommerlich mit ersten heißen Tagen im Westen des Landes. Den ersten Gewitterhöhepunkt des Jahres erlebte die Bundesrepublik schließlich vom 20. bis 22. des Monats. Zuvor waren die Temperaturen auf Werte um 30 Grad gestiegen und im Südwesten des Landes trat mit einer Südwestanströmung die erste kleine Hitzewelle des Jahres auf.

1. Gewitterphase

Als in der Folge atlantische Fronten auf Deutschland übergriffen, kam es in der feucht-heißen Luft zur ersten Phase mit schweren Gewittern. Der Schwerpunkt der Gewitter lag dabei zunächst in der Westhälfte des Landes sowie im Süden. Hier der Link zu unserem damaligen Liveticker. Dabei wurde am 20. des Monats rund 161.000 Blitze sowie am 21. 93.000 Blitze registriert. Am 21. zog dabei ein kompaktes Gewittersystem von der Schweiz her über die Schwäbische Alb bis zum Bayerischen Wald und brachte dabei örtlich Orkanböen. Der Höhepunkt war aber dann der 22. mit 748.000 Blitzen, was gleichzeitig die höchste Anzahl an Blitzen an einem Tag des Jahres darstellt. An jenem Tag zogen Unwetter von Rheinland-Pfalz bis nach Berlin und brachten Hagel und ergiebigen Starkregen. Später am Abend bildeten sich auch in Bayern kräftige Gewitter, die vor allem Hagel brachten, unser Liveticker zum nachlesen und unsere Nachbetrachtung.

In der Folge gewann ein Hoch die Oberhand und erst am 26. (52.000 Blitze) traten mit dem Durchzug einer Kaltfront wieder kräftige Gewitter mit Sturmböen besonders im Osten des Landes auf. In der Folge drehte die Strömung auf Nordwest und in der kühlen Meeresluft bildeten sich mit quasi Aprilwettercharakter viele Schauer und Gewitter (48.000 Blitze). In weiterer Folge stellte sich bis Anfang Juli eine recht kühle Wetterphase für den Hochsommer ein.

Blitzdichte im Juni © nowcast/UBIMET

Juli

Der Monat begann, wie der vorherige endete; kühl. Grund war ein Tief über Skandinavien und die Nordwestströmung führte kühle Atlantikluft nach Deutschland. Dies änderte sich am 5. des Monats. Dort entwickelte sich über dem Ärmelkanal das Tief POLLY, welches ein außergewöhnlich starkes Sturmereignis im Nordwesten und Norden brachte. An der Nordseeküste wurden Böen über 100 km/h gemessen!

Maximale Windböen © DWD/UBIMET

Nach einer Hochdruckphase, die auf POLLY folgte, drehte die Strömung auf Südwest und schwül-heiße Luft erreichte das Land. Insbesondere im Süden des Landes trat in der Zeit vom 7. bis zum 11. eine weitere Hitzewelle auf. Diese wurde von der zweiten Phase mit schweren Gewittern begleitet.

2. Gewitterphase

Dabei traten am 9. rund 135.000 Blitze auf. Der Schwerpunkt der Gewitter lag hier am Abend und in der Nacht zunächst im Westen und Nordwesten, später im Norden, was in unserem Liveticker nachzulesen ist. Der 10. brachte 52.000 Blitze, die meisten in der ersten Tageshälfte und verteilt über die gesamte Republik. Am 11. folgte dann im Süden ein mächtiger Gewitterkomplex, der Orkanböen brachte, unser Liveticker zum stöbern. An diesem Tag wurden 109.000 Blitze registriert. Nach Abzug des Komplexes nach Tschechien folgte von der Nordsee am 12. die Kaltfront, in deren Folge auch im Norden und Nordwesten Gewitter entstanden, später am Tage bildeten sich in Bayern neue. In Summe gab es an jenem Tag 133.000 Blitze.

Nach einem Hitzevorstoß am 15. des Monats folgte am Abend bereits die Kaltfront eines Tiefs und in deren Vorfeld entstanden kräftige Gewitter. Diese waren in Bayern und Baden-Württemberg neuerlich kräftig. Mit rund 86.000 Blitzen belegt dieser Tag Platz 18 des Sommers. In der Folge kühlte es in der Nordhälfte deutlich ab und die Gewitter waren außer an den Alpen vom Charakter her den Aprilgewittern am nächsten.

Am 24. wurden bei häufig mäßigen Temperaturen, aber guter Scherung, wieder verbreitet kräftige Gewitter ausgelöst. Dabei waren vor allem ein Gebiet von Südniedersachsen und Thüringen bis zur Oder von schweren Gewittern mit Sturmböen und Hagel betroffen. In Summe gab es 139.000 Blitze. Die folgenden Tage verliefen dann fast schon herbstlich temperiert. Erst am 29. traten wieder kräftige Gewitter auf, die rund 103.000 Blitze brachten. Gefolgt wurde dies bei weiter eher herbstlich anmutendem Witterung bei teils nicht mehr als 20 Grad Höchsttemperatur.

Blitzdichte im Juli © nowcast/UBIMET

August

Der August begann dann auch quasi herbstlich kühl, am 2. brachte ein Tief zwar nur wenige Gewitter, aber in NRW wurden 2 Tornados beobachtet. Die dem Tief zugehörige Kaltfront zog bis zu den Alpen, wo in den folgenden Tagen ein Genua-Tief entstand, welches ZACHARIAS genannt wurde. Dieses verlagerte sich über Osteuropa nach Skandinavien und brachte am 7. das zweite Sturmereignis im Norden. Dieses mal lag der Schwerpunkt über der Ostsee.  Aufgrund der Lage des Tiefs wurde weiterhin kühle Meeresluft nach Deutschland geführt.

Maximale Windböen © DWD/UBIMET

3. Gewitterphase

Dies änderte sich erst am 11. als die Strömung auf Südwest drehte und verbreitet wieder sommerliche Temperaturen Einzug hielten. Beginnend mit dem 12. traten nun auch wieder schwere Gewitter auf. Am jenem Tag wurden 115.000 Blitze registriert. Auch an jenem Tag hatten wir einen kurzen Liveticker begonnen. Der folgende Tag brachte in Bayern und Baden-Württemberg kräftige Gewitter (Superzellen) mit teils größerem Hagel und in Summe rund 82.000 Blitze. Am 14. verlagerte sich der Schwerpunkt nordwärts und besonders Thüringen und das südliche Brandenburg sowie Sachsen-Anhalt und der Norden von Sachsen waren betroffen. Dabei wurden 151.000 Blitze registriert.

Am nächsten Tag traten weitere kräftige Gewitter mit Schwerpunkt vor allem von Brandenburg bis nach Oberbayern auf, 331.000 Blitze zuckten am Himmel. Der 16. brachte zunächst Hagelunwetter im Schwarzwald und der Schwäbischen Alb, später kam von Frankreich her ein Gewittersystem mit ergiebigem Starkregen im Saarland und in Rheinland-Pfalz auf, das in der Folge nach Hessen und Thüringen zog. Dabei gab es 209.000 Blitze. Den Abschluss dieser dritten Gewitterphase fand am 17. statt, der Schwerpunkt lag hier von Sachsen bis zur Schwäbischen Alb. Mit 326.000 Blitzen belegt der Tag Platz 3 des Jahres.

Anschließend setzt sich für mehrere Tage hoher Luftdruck durch und verbreitet wurde es sommerlich warm bis heiß. Den Abschluss des Sommers bildete dann die 4. Gewitterphase.

4. Gewitterphase

Diese begann am 24. wieder mit einem Gewittersystem, dass über Baden-Württemberg und Bayern zog und nochmals orkanartige Sturmböen brachte. Einzelne schwere Gewitter traten zudem auch vom Saarland bis nach Südhessen auf. Der Schwerpunkt der Gewitter verlagerte sich am 25. wieder nordwärts. Dabei traten die kräftigsten Gewitter vor allem vom Sauerland über den Odenwald bis nach Sachsen auf. In Summe wurden nun 107.000 Blitze registriert. Den finalen Abschluss der Hauptgewittersaison fand dann am 26. statt. Nachdem sich in Bayern zwei Superzellen mit großem Hagel gebildet hatten, schlossen sich diese zu einem Gewittersystem zusammen und zogen nach Österreich. In Summe wurden an dem Tag 163.000 Blitze registriert.

Blitzdichte im August © nowcast/UBIMET

Der Monat endete dann noch mit Dauerregen in Bayern. Dabei wurden an den Flüssen Lech, Isar, Inn und natürlich auch der Donau ein mittleres Hochwasser erreicht, da es im Bereich der Oberläufe in Österreich und der Schweiz kräftig und ergiebig geregnet hatte.

48-Stündige Regensumme © DWD/UBIMET